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5 weitere Tipps für mehr Agilität und Wirkung - insbesondere für Führungskräfte

Lösungen entwickeln sich, während wir an ihnen arbeiten – und warum das nicht ohne agile Unternehmensführung geht.

Agilität braucht und bewirkt Veränderungen. Wie Sie diese für sich und Ihr Unternehmen als Chance verstehen und mit gutem Beispiel voran gehen können, wissen Sie bereits aus unserem Beitrag „5 neue Tipps für mehr Agilität und Wirkung in Ihrem Team und Unternehmen“. Auch Ihre veränderte Verantwortung als Führungskraft ist Ihnen bekannt: ein Umfeld schaffen, in dem sich agile Teams selbst managen und fokussieren können.

Tipps 11-15 insbesondere für agile Führungskräfte

Das alles stellt Sie vor große Herausforderungen – doch unsere Tipps 11 bis 15 bieten Ihnen weitere Hilfestellungen für agile(re)s Arbeiten und richten sich direkt an Sie als Führungskraft. Sie müssen diesen Change-Prozess also nicht allein bewältigen.

Tipp Nr. 11: Lassen Sie sich helfen

Seit Tipp 7 wissen wir, dass Agilität immer bei uns selbst beginnt: Sie haben sich also die grundlegende Frage gestellt, warum Sie agiler werden wollen oder müssen und daraufhin die Entscheidung getroffen, sich für mehr Agilität und Wirkung in Ihrem Unternehmen einzusetzen. Doch wie geht es nun weiter?

Die Erfahrung aus unserer eigenen Organisationsentwicklung sowie die langjährige Begleitung von Unternehmen bei diesem Prozess hat uns eins gelehrt: Suchen Sie in Ihrem Netzwerk aktiv den Austausch und bitten Sie um Unterstützung. Auch wenn der Impuls für Veränderung von innen kommen muss, hilft jetzt Expertise von außen, um von Beginn an die nächsten Schritte in die richtige Richtung zu lenken.

Doch Vorsicht: Kopieren Sie bitte nicht vermeintliche „Best Practices“, denn DIE BESTE Vorgehensweise gibt es für komplexe Sachverhalte nicht. Vielmehr gibt es eine Vielzahl von Praktiken, deren Effektivität jeweils vom Kontext abhängt und die sich als emergente Praktiken häufig aus Ihrem konkreten Veränderungsprozess heraus entwickeln. Betrachten Sie daher die Lösungen anderer vielmehr als Orientierung und entwickeln Sie eigene Lösungen. Auch hierbei können Ihnen (unsere) Agile Coaches helfen.

Tipp Nr. 12: Sofort anfangen

Sie sind bei Tipp 11 an der Stelle stutzig geworden, an der wir darauf hinweisen, dass es keine „Best Practices“ gibt? Sehen Sie das als Chance! Sie können direkt anfangen. Jetzt. Sofort. Denn das Besondere an komplexen Herausforderungen ist, dass es für sie keinen perfekten Lösungsplan gibt. Komplexität definiert sich darüber, dass es mehr unbekannte als bekannte und mehr unkontrollierbare als kontrollierbare Faktoren gibt. Folglich sind auch die Ergebnisse nur bedingt vorhersagbar oder übertragbar. Das bedeutet: Was bei anderen Unternehmen gut funktioniert hat, kann Ihnen helfen – muss es aber nicht zwangsläufig.

Vielleicht haben Sie schon einmal vom Spotify-Modell gehört? Der Musik-Streaming-Anbieter hatte seine neue Organisationsform mit sogenannten Squads, Tribes, Chaptern und Guilds kaum der Öffentlichkeit vorgestellt und erste Nachahmer gefunden, als intern erkannt wurde: Das funktioniert für uns so nicht. Schnell wurde an den entsprechenden Stellen gedreht und Teile des Modells wieder aufgegeben.

Denn auch das ist Agilität: Die Lösung entwickelt sich, während wir an ihr arbeiten und sie iterativ optimieren. Ob etwas für Ihr Unternehmen hilfreich ist, können Sie oft also erst im Laufe des Prozesses feststellen. Lassen Sie sich davon aber nicht ausbremsen, sondern legen Sie los – zum Beispiel mit der Zusammenstellung Ihres agilen Teams – und beobachten Sie kontinuierlich, welche Wirkung sich zeigt.

Tipp Nr. 13: Sich kontinuierlich verbessern

Das führt uns direkt zum nächsten Tipp: Agiles Arbeiten bedeutet also auch, die Wirkung unserer Maßnahmen immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, um sich kontinuierlich verbessern zu können. Mit anderen Worten: Sie müssen Ihre aktuelle Arbeit, deren Ergebnisse und die nächsten Schritte vollkommen transparent gestalten. Transparenz ist die notwendige Basis, um gemeinsam zu überprüfen, ob Sie auf dem richtigen Weg sind und wo noch Anpassungen notwendig sind – das gilt gleichermaßen für die Zusammenarbeit untereinander sowie für die Lösung, an der Sie gemeinsam arbeiten.

Um sich hier nicht zu verzetteln, ist die Unterscheidung zwischen dem großen, strategischen Ziel und den Etappenzielen, die Sie dorthin bringen, wichtig. Anhand des „Race to the Moon“ lässt sich dies schön verdeutlichen:

1961 setzte John F. Kennedy im US-Kongress das strategische Ziel, in den nächsten zehn Jahren einen amerikanischen Staatsbürger auf den Mond zu schicken und unversehrt auf die Erde zurückzubringen. An Relevanz, Herausforderung und Bedeutung für die Identität der Amerikaner zu der Zeit wohl kaum zu übertreffen. Doch ohne die Definition und stetige Anpassung von Etappenzielen – wie beispielsweise die Entwicklung eines Hitzeschildes für die Raumkapsel, das alle Anforderungen an eine solche Expedition erfüllt – eine schier unlösbare Aufgabe.

Erst die vielen, kleinen Zwischenziele und deren Erreichen machen den Fortschritt für das Gesamtprojekt also konkret messbar und geben Auskunft über den tatsächlichen Projektstand – oder wo noch nachgebessert werden muss.

Tipp Nr. 14: Ohne die Unternehmensführung geht es nicht

Führung und Management werden durch Agilität nicht überflüssig. In unseren Tipps zum Umgang mit Veränderungen für mehr Agilität und Wirkung haben wir bereits die neue Rolle von Führungskräften und deren Bedeutung betont: Die richtigen Rahmenbedingungen für selbstorganisierte und fokussierte Teams im Unternehmen zu schaffen, sehen wir als Schlüssel für den Erfolg von agilem Arbeiten.

Doch mehr noch: Die Unternehmensführung muss Veränderungen für mehr Agilität nicht nur fördern, sondern regelrecht anführen. Dafür Sorge zu tragen, dass die Mitarbeitenden und Unternehmensstrukturen agil(er) werden ist schön und gut. Doch wer früher oder später nicht an eine gläserne Decke stoßen möchte, sollte sich folgendes zum Credo machen:

„Wir als Unternehmen wollen gemeinsam agil(er) werden. Deswegen schaffen wir als Führungskräfte dafür die notwendigen Rahmenbedingungen, um alle mitzunehmen – und die Veränderung beginnt bei mir selbst”.

Tipp Nr. 15: Beschränken Sie sich nicht auf diese 15 Tipps

Natürlich könnten wir an dieser Stelle noch viele weitere Ideen und Erfahrungen für mehr Agilität und Wirkung teilen. Doch lieber möchten wir Ihnen noch Folgendes mit auf den Weg geben:

Beschränken Sie sich nicht auf diese 15 Punkte! Nutzen Sie unsere Vorschläge als Kompass und beginnen Sie fokussiert Schritt für Schritt nach dem Prinzip Shu-Ha-Ri:

  • Shu: Setzen Sie agile Praktiken wie beispielsweise das Scrum Framework unverändert ein. Lernen und verstehen Sie diese zunächst effektiv anzuwenden.

  • Ha: Hinterfragen Sie die Praktiken und nehmen Sie zielgerichtete Anpassungen vor, deren Auswirkungen Sie verstehen.

  • Ri: Mit Ihren Erfahrungen können Sie nun eigene, kreative und noch effektivere Vorgehensweisen entwickeln.

Was sind Ihre Tipps für mehr Agilität und Wirkung?

Was gut ist, weitermachen und verstärken. Was nicht gut ist, ändern – Agilität hilft uns, flexibel, kreativ und schnell auf die komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren und diese in nachhaltige Lösungen zu verwandeln.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit agilen Praktiken gemacht? Was hat gut funktioniert und wo benötigen Sie neue Impulse? Sprechen Sie uns gerne an, wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

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