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Wie das Lieferkettengesetz die Agilität von Unternehmen fördert und fordert
Keine andere große Industrienation ist so intensiv in internationale Lieferketten eingebunden wie der Import- und Exportmeister Deutschland (1). Daraus entsteht eine globale Verantwortung, die für viele in Deutschland tätige Unternehmen nun auch rechtsverbindlich wird: Das Lieferkettengesetz kommt!

Damit verpflichtet Deutschland – ähnlich wie bereits zuvor Frankreich und die Niederlande (2) – seine Wirtschaft zu verbindlichen Spielregeln im globalen Handel. Und das, noch bevor es EU-weite Regelungen hierfür gibt. Denn während die EU-Kommission noch über Rechtsnormen für faire Wertschöpfungsketten berät, soll das Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten für Lieferketten (kurz: Lieferkettengesetz) in Deutschland ab Januar 2023 gelten. Dann müssen Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeiter:innen dafür Sorge tragen, dass entlang ihrer Lieferketten keine menschenrechtlichen Standards verletzt werden.
Was das Lieferkettengesetz für deutsche Unternehmen bedeutet
Konkret betrifft das zunächst nur das eigene Unternehmen sowie direkte Zulieferer. Hier muss sichergestellt werden, dass die Menschenrechte geachtet und international anerkannte Sozialstandards eingehalten werden. Damit wird Kinder- oder Zwangsarbeit sowie dem Einsatz von für Mensch und Umwelt gefährlichen Stoffen der Kampf angesagt. Die neue Sorgfaltspflicht beinhaltet auch, Verstößen vorzubeugen und ein Beschwerde-Management einzuführen. Mittelbare und damit indirekte Lieferanten entlang globaler Lieferketten müssen von deutschen Unternehmen nur dann aktiv kontrolliert werden, wenn konkrete Hinweise für Menschenrechtsverletzungen vorliegen. Ab 2024 gilt diese Sorgfaltspflicht ebenso für Firmen ab 1.000 Angestellten (1).
Durch Agilität neue Wettbewerbsvorteile erlangen
Auch wenn Experten und insbesondere Umweltschutzorganisationen darauf hinweisen, dass das deutsche Lieferkettengesetz damit noch nicht weit genug geht (3), bedeutet es den wichtigen Startschuss für eine neue Form des Unternehmenswettbewerbs im Kontext größerer sozialer Gerechtigkeit. Denn wenn faire Lieferketten in Deutschland Standard werden und damit kein Wettbewerbsnachteil für nachhaltig agierende Unternehmen mehr sind, heißt das im Umkehrschluss auch: Fair Companies verlieren damit ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal. Es entsteht also eine Wettbewerbsgleichheit, die andere Wettbewerbsfaktoren erfolgsentscheidend macht.
Unternehmen müssen jetzt also aktiv auf diese Veränderungen am Markt reagieren, um den Anschluss nicht zu verlieren. Mit anderen Worten: Das Lieferkettengesetz fördert und fordert Agilität und macht sie mehr als je zuvor zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.

So kann Agilität im Kontext des Lieferkettengesetzes helfen
Stellen wir uns folgende zwei Szenarien vor:
Unternehmen A bezieht Bestand- und Bauteile für seine Produkte von verschiedenen Lieferanten weltweit. Es haben regelmäßig Besuche ausgewählter Standorte stattgefunden. Aktiv darauf geachtet, dass entlang der Lieferkette keine menschenrechtlichen Standards verletzt werden, wurde bisher nicht. Das muss sich nun ändern. Firma A steht damit vor der komplexen Herausforderung, ihren Wertschöpfungsprozess nachhaltiger zu gestalten, um ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen. Die Standorte des eigenen Unternehmens sowie direkte Zulieferer müssen geprüft, Maßnahmen zur Vorbeugung von Menschenrechtsverletzungen getroffen und Anlaufstellen für Beschwerden etabliert werden. Die Auswirkungen auf den bewährten Produktionszyklus sind ungewiss. Doch hier liegt auch eine große Chance: Mit Hilfe von agilem Management und agiler Entwicklung kann jetzt nicht nur die eigene Nachhaltigkeit des Unternehmens optimiert werden; agile Herangehensweisen an komplexe Sachverhalte eröffnen auch weitere, ganz neue Wettbewerbsvorteile.
Wettbewerbsvorteile, die Unternehmen B als etabliertes, nachhaltig agierendes Unternehmen bereits in der Vergangenheit für sich ausgebaut hat. Der gesamte Wertschöpfungsprozess unterliegt transparenten Vorgaben, die an gewissen Stellen vielleicht sogar über das deutsche Lieferkettengesetz hinausgehen. Ihre Kund:innen sind aus genau diesem Grund dazu bereit, höhere Preise für die fair hergestellten Produkte zu zahlen. Mit den neuen Sorgfaltspflichten bei globalen Lieferketten relativiert sich dieser Wettbewerbsvorteil für Firma B. Denn nun produzieren und vermarkten auch andere Unternehmen nachhaltig. Wie also die erarbeitete Reputation und Marktanteile nicht nur halten, sondern ausbauen? Unsere Antwort: Indem Firma B mit Hilfe von agilen Strategien, Praktiken und Methoden schneller, kreativer und flexibler auf die Kundenbedürfnisse eingehen kann als der Wettbewerb.
Großartige Lösungen für eine nachhaltige Welt
Die Fähigkeit, die Bedürfnisse von Menschen flexibel, kreativ und schnell in Wert zu verwandeln, dabei komplexe Risiken zu steuern und gleichzeitig Sorge dafür zu tragen, dass heutige und zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse erfüllen können, ist also das Gebot der Stunde – und unser Verständnis von Agilität bei Amazing Outcomes.
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Quellen:
- https://www.bmz.de/de/entwicklungspolitik/lieferketten (24.06.2021)
- https://www.csr-in-deutschland.de/DE/Wirtschaft-Menschenrechte/Gesetzesinitiative-in-der-EU/Lieferkettengesetze-in-der-EU-und-weltweit/welche-laender-setzen-lieferkettengesetze-um.html (24.06.2021)
- https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/lieferkettengesetz-im-bundestag-enttaeuschend-fuer-umwelt-und-klimaschutz/ (24.06.2021)