Das Spotify-Modell im Vergleich mit Nexus, LeSS, SAFe und Scrum@Scale.
Wenn Unternehmen mit mehreren agilen Teams an einer Lösung - einem Produkt oder einem Service - arbeiten wollen, fehlt häufig das Wissen und die Erfahrung, wie die Skalierung der Teams gestartet und zielführend gemanagt werden sollen. Als Leitfaden zur agilen Skalierung wurden verschiedene Skalierungs-Frameworks entwickelt, die je nach Kontext hilfreich sein können. Doch welches passt am besten zu Ihrem individuellen unternehmerischen Kontext?
Wir haben die gängigsten agilen Skalierungs-Frameworks für Sie unter die Lupe genommen.
Der Audio-Streaming-Dienst Spotify wuchs seit seiner Gründung im Jahr 2006 so rasant hinsichtlich Mitarbeitenden und Nutzerzahlen, dass sich das Unternehmen dazu entschied, verschiedene agile Methoden zu einem eigenen Organisationsmodell weiterzuentwickeln. Im Jahr 2012 stellten Henrik Kniberg & Anders Ivarsson die daraus entstandene Struktur vor, die seither als das Spotify-Modell gehandelt wird.
Das Spotify-Modell bildet innerhalb des Unternehmens Squads, Tribes, Chapter und Gilden:
Das Spotify-Modell gibt viel Freiraum bei der Gestaltung der eigenen Organisation und setzt daher einen fortgeschrittenen „agilen Reifegrad” für eine effektive Anwendung voraus. Dennoch kann dieses Modell als Orientierung helfen, die Silos im eigenen Unternehmen durch cross-funktionale Teams auf der einen Seite und fachliche Organisation auf der anderen Seite aufzulösen.
Wir bewerten das Spotify-Modell wie folgt:
Der Vorteil des Spotify-Modells liegt in der Klarheit und Einfachheit der beschriebenen Strukturen: Der „Produkt”-Fokus der cross-funktionalen Squads und Tribes wird durch die fachlichen und organisatorischen Netzwerke der Chapter und Gilden kombiniert. Die Skalierung erfolgt dabei über die Anzahl der Tribes und kann somit individuell an das eigene Unternehmen angepasst werden.
Der größte Nachteil des Spotify-Modells ist aus unserer Sicht das Missverständnis, dass es sich dabei um ein allgemeingültiges Skalierungs-Framework handele, was von Spotify selbst so nie gedacht war. Vielmehr zeigt das Spotify-Modell lediglich die Momentaufnahme einer individuellen Anwendung agiler Prinzipien und Praktiken, die Spotify seit dessen Vorstellung auch stetig weiterentwickelt hat. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, aber dennoch bemerkenswert, dass Spotify dieses Modell so nicht mehr anwendet. Daher empfehlen wir auch hier einen bedachten Einsatz des Modells für das eigene Unternehmen, das dann mit konkreten agilen Praktiken ergänzt werden muss, um wirksam zu werden.